Aktuelles

Erfahrungen aus den Beratungsstellen

Die erfreulichste Mitteilung des Jahres 2005 ist, dass es dem Ortsverein Frauenwürde Eschborn e.V. gelungen ist, zum Jahresanfang 2006 eine Beratungsstelle in Eschborn zu eröffnen. Die Anfangsphase in Eschborn gestaltet sich schwierig. Es ist nicht mehr so einfach wie noch vor 5 Jahren qualifizierte Beratungskräfte zu bekommen, und das Land Hessen lässt sich Zeit mit der Zahlung der Zuschüsse.

Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Gesamtberatungszahlen in den schon länger arbeitenden Beratungsstellen (Duisburg, Hattingen, Lahnstein, Neuwied und Olpe) in 2005 wiederum leicht angestiegen sind, wobei der Anstieg in der psychosozialen Beratung nach § 2 Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG) ein höherer ist als der in Schwangerschaftskonfliktfällen. Die Sozialberatung beträgt in einigen unserer Beratungsstellen nahezu 50 % der Fälle.

In den oben genannten Beratungsstellen wurden 865 Frauen/Paare in 1.575 Gesprächen beraten. Davon waren 58 % Konfliktberatungen und 42 % psychosoziale Beratungen.

Zu bemerken ist, dass die psychosozialen Beratungen zwar geringer in der Fallzahl sind, aber 66 % der insgesamt aufgewendeten Beratungszeit beanspruchen, weil hier Mehrfachberatungen normal sind.

Als Konfliktgründe werden von den Ratsuchenden in der Regel durchschnittlich 5 Gründe genannt. Die immer größer werdende wirtschaftliche Unsicherheit, die berufliche Situation, bestehende oder drohende Arbeitslosigkeit, wird inzwischen als größte Bedrohung für die werdende Mutter/Eltern und das Kind angesehen.

Familiäre/partnerschaftliche Probleme und gesundheitliche Verfassung werden auch immer noch häufig genannt, liegen aber erstmals in der Häufigkeit der Nennung hinter der wirtschaftlichen Situation.

Die Altersstruktur ist über die Jahre hinweg ziemlich gleichbleibend. D.h. das durchschnittliche Alter der beratenen Frauen liegt um 30 Jahre ± 5 Jahre. Ca. 40 % der beratenen Frauen/Paare sind verheiratet. Von den ca. 60 % unverheirateten Frauen leben die meisten allein, ein kleiner Teil in einer Partnerschaft. In den Beratungsstellen, in denen die Beratungen in Einzel- und Paarberatung statistisch getrennt aufgeführt werden, begleiten die Partner bei 20 % der Beratungen die schwangere Frau zum Beratungsgespräch.

Neben der Beratungsarbeit leisten die Beratungsstellen Präventionsarbeit in Schulen, Jugendgruppen, Mutter/Kind-Einrichtungen u.ä. Hier werden im Durchschnitt 15 Personen pro Veranstaltung erreicht. Auch Begleitung nach Abbruch oder Tot eines Kindes wird in Einzel- oder Gruppenarbeit geleistet.

Jede Beratungsstelle hat durchschnittliche Kosten von 85.000 Euro pro Jahr und muss davon ca. 20.000 Euro selbst aufbringen. Dabei werden sie vom Bundesverein Frauenwürde e.V. unterstützt.

Angesichts der vermehrten Nennung wirtschaftlicher Unsicherheiten gilt weiterhin:
"Eine Gesellschaft, die sich alles leisten kann, nur keine Mütter, muss sich nicht wundern, wenn sich Frauen keine Mutterschaft leisten können." (Richard von Weizsäcker)

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